In Münster gibt es etwas ganz Besonderes:
die Notensammlung des Italieners Fortunato Santini (1778-1861)
Letzten Mittwoch haben Interessierte des Domchores die Diözesanbibliothek Abteilung: Notenarchiv besichtigt.
Hinter großen Vitrinen, in begehbaren Boxen steht der Notenschatz, gut im Schutzeinband verpackt um, wie geplant, demnächst sogar gescannt zu werden.
Zwei Bände wurden uns herausgeholt:
eine echte Handschrift von Georg Friedrich Händel und ein starkes Querformat von Anton Bruckner, auch handgeschrieben. Bruckner hat in diesem dicken Band sich ausschließlich mit Kanonkompositionen beschäftigt. Das kann man intensive Kompositionsvorbereitung nennen. Auch ein Genie übt für seine großen Werke.
Fortunato Santini, ein ehemaliges Waisenkind, Schüler des Komponisten Jannacconi, dann Priester in Rom, sammelte zum Weiterstudium die Werke großer Meister. Daraus wurde allmählich ein Reichtum an Kopien, die er aus einem Netzwerk an guten Beziehungen innerhalb Europas bezog. Der per- sönliche Kontakt zu Domvikar Bernhard Quante und dessen Bischof ließ die Sammlung 1862 nach Münster gelangen. Erst 1948 wurde dieses Erbe nach schwierigen Phasen technisch und wissenschaftlich angemessen verwaltet.
Das erste Chorstück aus der Santini-Bibliothek durfte ich 1985 mitsingen: „LAETENTUR CAELI“ von Giovanni Battista Casali für Sopran-Solo, Chor und Basso continuo herausgegeben von Klaus Kindler und Winfried Erkens. Solistin war damals Jutta Potthoff. Das war auch ein Teil meiner ekstatischen Erfahrung mit Musik, einfach himmlisch.
Die meisten hier benannten Werke von diversen Künstlern sind leicht bei YouTube zu finden.