Eine Violinistin musste eine Einladung, die an mich ergangen war, verlegen, weil ihr Geigenlehrer verstorben war. Sie müsse jetzt unbedingt an der Trauerfeier teilnehmen. Sie habe diesem Lehrer so unendlich viel zu verdanken. Sie erzählte dann: nach dem Abitur stand die Berufswahl an und ich entschied mich, Geige zu studieren. Ich hatte zwar schon längst damit begonnen, aber nicht so richtig Lust zum Üben gehabt. Zuerst sollte ein guter Lehrer gesucht werden. Die Wahl wurde richtig getroffen. Doch, auch der Lehrer prüfte mich. Dann sagte er zu. In kommender Zeit ordnete er tägliches, vierstündiges Üben in seinem Hause an. Während sein Studentenbetrieb weiterlief, hatte er nebenbei ein Ohr auf meine Töne. Einmal setzte ich aus, um mir etwas Schokolade zu gönnen. Bald stand er in der Tür und mahnte mein Weiterspiel an.
Seinem großen Engagement verdanke ich mein gelungenes Berufsleben als erster Geigerin meines Orchesters.
Auch in diese Woche erzählte mir eine Bekannte von einem Konzert. Nemanja Randulovic (1985) war der Solist in Beethovens Violinkonzert. Sie war an den Italiener Paganini erinnert, so virtuos spielte er das Instrument. Das Wort exstatisch sei nicht übertrieben. Sie verwies mich dann auf den Bericht in der Tageszeitung, die vom feschen Typen sprach, dem es nicht um sich, als dem Superstar ging, sondern um Beethoven. Er sei als Solist auch ein Teamplayer, der dem Orchester die Führung überließ und ein substantiell gefülltes Pianissimo anbieten konnte.
Sicher hatte auch dieser Künstler mit großem Talent, aber auch mit viel Übung sein Können erworben.
Die meisten hier benannten Werke von diversen Künstlern sind leicht bei YouTube zu finden.