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Von der Alltäglichkeit des Singens

Die Muskulatur von uns Menschen ist eine der Grundlagen unseres Lebens. Durch Anspannung und Entspannung sowie die dazwischen liegende mittlere Wohlspannung = Eutonie liegt auch die Grundlage des Singens. Und nur im ausbalancierten Zusammenspiel bestimmter Muskeln ist die Möglichkeit einer gesunden Tongebung gegeben.

Eutonie heißt: die Muskelspannung ist auf alle Muskelpartien des Körpers gleichmäßig verteilt. Dabei sind Aufmerksamkeit und Reflexerregbarkeit gesteigert und die Empfindung für Sinneseindrücke ist erhöht.

In fast allen Alltagssituationen macht sich der Körper diese Fähigkeiten zu Nutze. Der Wunsch, den Duft einer schönen Rose zu riechen aktiviert ganz gezielte Regionen unserer Sinne, um den Wohlduft genießen zu können. Nervenimpulse befehlen der Muskulatur ganz spezifische Aktionen. In diesem Fall geschieht eine Weitung der Räume. Diese Vorstellung macht kann auch der Sänger gut gebrauchen. Je offener der innere Klangraum ist, desto mehr Raum zur Resonanz haben seine Gesangstöne.

Solche alltäglichen Vorstellungen gibt es reichlich. Sie sind der beste Weg, um die Atmung, die Kehltätigkeit, die Resonanzen und die Artikulation gezielt zu beeinflussen. Jedes gute Bild bewirkt entsprechende Nervenimpulse und lässt die Muskulatur passend reagieren.

Die Gesangsschulen bieten Ihren Schülerinnen und Schülern viele der bewährten Bilder an. Auch neue Vergleiche zu finden ist möglich. Wichtig ist, dass der Sänger, die Sängerin dadurch lernt, den Wohlklang der Stimme zu steigern und alle Möglichkeiten auszuschöpfen.

Sich wie ein fest in der Erde verwurzelter Baum zu empfinden, dabei die Arme hoch zu strecken und sich vom aufkommenden Sturm ordentlich bewegen zu lassen. Diese Aktion kann helfen, seine ganz eigene Mitte des Körpers und sein Kraftzentrum erlebbar zu machen.
Aus dieser Mitte heraus soll der Künstler lernen, seine Gesänge zu entwickeln und zu gestalten.